Winterheim Wenderholm

Heute verlassen wir Cooks Beach und beziehen neues Quartier bei Matakana. Die Gegend südlich von Auckland ist todlangweilig, einfach nur plattes Land ohne jegliche Ortschaften oder Abwechslung, zum Gähnen. Dann müssen wir einmal komplett von Süd nach Nord durch Auckland hindurch. Bereits über 40 km vorher nimmt die Verkehrsdichte drastisch zu, zwischenzeitlich gibt es auch mal zähflüssigen Verkehr. Alles in allem sind wir aber sehr gut über den SH1 durchgekommen. 

Die Autofahrer sind hier einfach wesentlich gelassener und disziplinierter als wir es kennen. Alle haben etwa die gleiche Geschwindigkeit (um die 90 km/h), das Einfädeln an Auffahrten klappt völlig problemlos, auch schwere Lkw werden ohne jegliches Drängeln dazwischen gelassen. Tja, das (Autofahrer)Leben kann so einfach sein!😉

Da der Highway in der Höhe von Silverdale und Arran Hills einer Mautpflicht unterliegt, wechseln wir kurzerhand auf den Hibiscus Coast Highway. Da bietet sich Waiwera für eine Mittagspause an. Wir finden schnell eine nette Bank mit Strandblick für unser Picknick. Ganz in der Nähe sitzt ein Pärchen in der Sonne, beide tragen Hut, er liest, sie löst Kreuzworträtsel, hinter ihnen steht der dunkelrote blitzblank glänzende Bentley geparkt… ja, so kann man‘s aushalten!

Wir haben im Reiseführer einen Hinweis gesehen auf einen besonderen Park gleich um die Ecke. Und tatsächlich spazieren wir kurz danach durch einen Landschaftspark mit schönen alten Bäumen. Er ist frei zugänglich, mit vielen Bänken und Picknickplätzen sowie Zeltmöglichkeiten ausgestattet. Die Lage auf einer Landzunge zwischen der Mündung des Puhoi River und dem Meer ist herrlich und bietet immer wieder Blicke auf strahlenblaues Wasser.

Eher zufällig stehen wir plötzlich vor einem sehr gepflegten herrschaftlichen Haus. Gegen eine kleine Eintrittsgebühr dürfen wir uns drinnen umschauen und erfahren mehr über seine Geschichte. 1868 kaufte ein wohlhabender Lokalpolitiker aus Auckland dieses Stück Land den hiesigen Maori ab und ließ ein Sommerhaus darauf errichten. Ein Gast aus Schweden hat sich angeblich so wohlgefühlt, dass er den Landsitz als sein „Winterheim“ bezeichnete – daraus wurde „Wenderholm“, das als Name erhalten blieb.

Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das inzwischen erweiterte Haus Eigentum der Familie Couldrey, den letzten Bewohnern. Besonders stolz war man wohl darauf, dass 1953 das britische Königspaar zu Gast gewesen ist. Die Regionalregierung erwarb 1965 das gesamte Gelände, um es der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.  Bis 1973 bewohnten Mitglieder der Familie noch das Haus, dessen Räumlichkeiten heute zu besichtigen sind, ein kleines Schmuckstück und Zeitzeuge der Gründerväter.

In Warkworth erledigen wir unsere Einkäufe und schauen uns ein wenig um. Nicht weit, dann haben wir unsere neue Unterkunft bei Matakana erreicht, die mitten im Grünen zwischen Weinstöcken und Olivenbäumen liegt. Im Garten laufen Schopfwachteln herum, am Flussufer stochern Stelzenläufer durch den Schlick und es gibt wieder einen dramatischen Sonnenuntergang!

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