Kauri

Nach einer regnerischen Nacht strahlt uns morgens schon wieder die Sonne an. Wir machen uns auf den Weg zu einigen der inzwischen so selten gewordenen Kauribäume. Die Straße dahin ist ein kleines Abenteuer, aber der Hybride meistert das. An einem unscheinbaren Parkplatz mitten im Grünen steigen wir aus. Ein paar Schritte, dann erreichen wir eine Säuberungs- und Desinfektionsstation. 

Hier muss man seine Schuhe möglichst sorgfältig reinigen, dann wird Desinfektionsmittel auf die Sohlen gespritzt. Der Hintergrund ist, dass die Kauris stark bedroht sind durch einen tödlichen Pilz, der ihre Wurzeln befällt („Kauri dieback“).

Zunächst führt der Weg durch dichten Regenwald, der trieft und tropft vom nächtlichen Niederschlag. Farne, Moose, Palmen, Baumfarne, verschiedene Büsche und Bäume… es ist richtig schön, mal wieder durch so einen naturbelassenen Wald gehen zu können.

Dann sehen wir von einer kleinen Holzplattform aus die ersten Exemplare: einzelne hohe Baumkronen ragen weit aus dem restlichen Wald heraus. Kauri gehören zu den Araukarien und sind die größten (nicht die längsten) Bäume Neuseelands, gemessen am Volumen. Ursprünglich waren sie auf großen Teilen der Nord- und Südinsel verbreitet. Ihr gerade wachsendes, sehr stabiles und dennoch gut zu verarbeitendes Holz machte sie zum idealen Material für den Schiffbau. Außerdem nutzten die europäischen Siedler es für den Bau von Häusern, Zäunen, Eisenbahnschwellen und vielem mehr. Inzwischen ist die Art streng geschützt und es gibt nur noch einige wenige Gebiete im Norden der Nordinsel, in denen natürliche Vorkommen bestehen. 

Die Bäume, die wir hier sehen können, sind vergleichsweise jung, geschätzte 600 Jahre. Der älteste öffentlich zugängliche Kauri ist 1.500-2.000 Jahre alt. Laut Überlieferungen existierte in den 1870er Jahren ein Exemplar mit einem Durchmesser von gut 8,5(!) Metern, der 4.000 Jahre alt gewesen sein soll. Für uns sind auch die „Jünglinge“, die hier stehen, sehr beeindruckend – kein Wunder, dass sie eine besondere Bedeutung in der Mythologie der Maori haben!

Auf der Weiterfahrt halten wir in Coromandel an, das sich als charmantes Städtchen präsentiert mit einigen Cafés, Künstlergalerien und Läden für alles mögliche. Auch hier wieder mal schöne Fassadengemälde!

Nachdem am Nachmittag einige kräftige Regenschauer heruntergekommen sind, kommt gegen Abend wieder die Sonne heraus. Wir nehmen die kleine Fußgängerfähre und schauen uns ein bisschen in und um Whitianga um. Das Licht auf den Sandsteinfelsen des Shakespeare Cliffs gefällt uns ganz besonders…

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