Champagnerpool

Jetzt wird‘s richtig dekadent, könnte man meinen…🙂‍↔️ aber nicht doch! Wir besichtigen das Geothermalfeld von Waiotapu, das sich etwa 20 km südlich von Rotorua befindet. Nicht schon wieder blubbernde und stinkige Bilder – doch, noch dieses letzte Mal, versprochen!

Eingangs halten wir an einem sehr großen Feld mit Schlammtöpfen, die emsig und unaufhörlich spritzen und spratzen. Manche sind so groß und zähflüssig, dass sich regelrechte Kegel daraus gebildet haben, gut einen Meter hoch.

Dann betreten wir den kostenpflichtigen Teil des Gebietes – und das ist jeden Dollar wert!  So schöne und eindrucksvolle Spots auf einmal, die Dimensionen und vor allem die Farben hauen uns fast um. 

Das Highlight ist der Champagne Pool, eine riesige Heißwasserquelle mit einem Durchmesser von 65 m und 62 m Tiefe. Das Wasser ist 75 Grad warm und durch die darin gelösten Metallverbindungen von Antimon und Arsen sehr farbenfroh. Nebenbei ist auch noch Gold, Silber, Quecksilber, Schwefel und Thallium enthalten, ein wahrhaft bunter Cocktail! Außerdem perlen kleine Gasbläschen, hauptsächlich Kohlendioxid, an die Oberfläche, wie in einem Sektglas. Und – kaum zu glauben – es gibt in dieser Quelle eine archaische Bakterienart, die bislang nur hier nachgewiesen werden konnte.

Das mineralreiche Wasser dieses Pools hat beim Ablaufen die größten Sinterterrassen Neuseelands entstehen lassen. Über eine riesige Fläche, die sich auch noch ständig vergrößert, sind winzige verkrustete Stufen zu erkennen. Manche von ihnen sind offensichtlich mit Algen bewachsen und erscheinen intensiv grün – fast wie Reisfelder im Miniaturformat.

Etwas abseits gelegen befindet sich der Lake Ngakoro. Er wird von mehreren Warmwasserquellen gespeist, weshalb das ganze Jahr über besonders günstige Bedingungen für eine Algenblüte bestehen. Das Resultat ist die sattgrüne Färbung.

An einer anderen Stelle des Terrains sind schwarz-blubbernde Krater zu sehen. Diese Schlammbecken enthalten unraffiniertes Rohöl, das vor gut 100 Jahren abgeschöpft und in Kerosinlampen verwendet wurde.

Dann kommen wir, vorbei an diversen anderen bunten Giftigkeiten, zum krönenden Abschluss des Besuches in Waiotapu, dem „Bad des Teufels“ oder Roto Karikitea: eine Symphonie in giftgrün! Das Wasser dieses Pools stammt aus dem Champagnerpool, ist inzwischen auf 14 Grad abgekühlt und hat einen pH-Wert von etwa 2, ist also sehr sauer. Durch die Beimischung von Schwefelwasserstoffgas entstehende Ausfällungen werden vom einfallenden Licht reflektiert, wodurch diese unglaubliche Farbe entsteht.

Wir lassen die extrem farbintensiven Eindrücke hinter uns und machen am Nachmittag einen Spaziergang durch den Redwood Forest am Stadtrand von Rotorua. Hier stehen wieder eine Menge dieser riesigen Bäume, oft zusammen mit der Nationalpflanze, dem Silberfarn. Auch der ist nicht gerade klein, er kann bis zu 10 m groß werden, ein einzelnes Blatt ca. 3 m lang und 1 m breit. In diesem großen öffentlichen Wald sind jede Menge Wege unterschiedlicher Art und Länge angelegt, dazu Picknickplätze und ein Baumwipfelpfad. Was für ein schönes Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe zur Stadt!

Karte

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