Heute kommen wir auf dem Weg in den südlich gelegenen Bezirk South Gippsland wieder durch Randgebiete von Melbourne. Dessen lebhaften Verkehr lassen wir aber bald hinter uns, dann wird es schnell ruhiger, die Landschaft weit und flach.


Unser Ziel ist der Nationalpark Wilsons Promontory, der auf einer Landzunge ganz im Süden des Kontinents liegt und für seinen Tier- und Pflanzenreichtum bekannt ist. Die felsige Gegend mit vielen verwitterten Granitformationen war nur kurzzeitig attraktiv für Walfänger und Holzfäller. So wurde bereits 1898 die Landschaft geschützt und der Nationalpark gegründet.

Auf der Zufahrtsstraße sehen wir den ersten Wombat am Straßenrand – leider bereits tot, wie schade! Ein Stück weiter machen wir einen Spaziergang durch dichte, halbhohe Buschvegetation hin zum Darbybeach. Das Meer rollt in kräftigen Wellen an den flachen Strand, im Hintergrund sind unberührte Sanddünen… keine Menschenseele weit und breit.






Wir fahren weiter bis nach Tidal River, dort ist zum einen das Ende der asphaltierten Straße, zum anderen die Touristeninfo, wo wir uns ein paar Ideen für morgen holen. Bei den Picknickbänken vor dem Gebäude ist plötzlich lautes Gezeter zu hören: ein paar rot-blaue Pennantsittiche versuchen einige Reste zu ergattern. Sie haben kaum Berührungsängste und sind überhaupt nicht scheu, sehr fotogen!


Auf dem Rückweg gibt es eine Vollbremsung, denn unmittelbar neben der Fahrbahn ist wieder ein Wombat, diesmal bewegt er sich sogar! Als er das Auto neben sich bemerkt, dreht er prompt um und trollt sich brav ins Gebüsch. Super, denken wir, und freuen uns, einen Lebendigen gesehen zu haben!

Kurz darauf halten wir bei einem ehemaligen Flugfeld an, dort kann man einen kleinen Spaziergang durch die offene Landschaft machen, angeblich gibt es dort viel Wild. Und tatsächlich, kaum haben wir die Straße verlassen, entdecken wir die ersten Kängurus zwischen den Büschen. Zu Forschungszwecken sind wohl einige Tiere markiert worden, können wir lesen. Weiter hinten stolzieren einige Emus umher.




Wer suchet, der findet – endlich haben wir dann doch noch einen putzmunteren Wombat in freier Wildbahn gefunden! Friedlich grasend und mampfend steht das putzige Tier nur ein paar Meter entfernt und scheint tief konzentriert zu fressen. Wombats werden auch Plumpbeutler genannt, wenig charmant, aber kein Wunder, wenn man sie so sieht.

Es handelt sich um reine Pflanzenfresser mit sehr langsamem Stoffwechsel, sie können bis zu 40 kg schwer werden. Sie leben als Einzelgänger und ähnlich wie die Dachse in selbstgegrabenen Höhlen. Anatomische Besonderheit bei diesem Beuteltier ist der nach hinten (= zu den Hinterbeinen hin) geöffnete Beutel, der dem Jungtier in der ersten Zeit Schutz bietet. Somit kann verhindert werden, dass das Tier sich beim Graben selbst Erde in den Beutel schaufelt… was die Natur so alles berücksichtigt hat!
Gegen Abend kommen wir bei unserem neuen Quartier in Foster an. Ein Spaziergang durch die kleine, aber recht nette Gemeinde mit ein paar Kuriositäten rundet den Tag ab.



