Felstürme

Nachdem wir uns bei der örtlichen Bäckerei mit Sauerteigbrot versorgt haben, geht es los. Das Wetter ist heute um einiges besser als gestern, was die Landschaft deutlich schöner aussehen lässt. 

Der erste Teil der Strecke ist uns von gestern bekannt, diesmal fahren wir aber vorbei am Abzweig zum Cape Otway. Einer Empfehlung entsprechend nehmen wir bei Glenaire die Sand Road zur Mündung des Aire River. Es ist tatsächlich eine Sandpiste, die aber erst vor kurzem frisch abgezogen wurde, sodass man sehr gut darauf fahren kann. In der breiten Flussniederung sind einige Schwarzschwäne zu sehen sowie ein Löffler, der emsig das Wasser um sich herum nach Fressbarem durchsucht.

Am Ende der Piste liegt ein kleiner Campingplatz, sehr idyllisch und ruhig, aber praktisch ohne jegliche Infrastruktur. Wir stellen das Auto ab, um einen Pfad zur eigentlichen Mündung zu laufen. Leider müssen wir schon nach wenigen hundert Metern umdrehen, denn der Weg steht an mehreren Stellen komplett unter Wasser (mehr als 50 cm tief) – also wieder zurück zur Hauptstraße!

Der nächste Haltepunkt ist am Gables Lookout, wo wir uns erst die Füße vertreten und einen Blick die Steilküste hinab werfen. Außerdem ist es sehr ruhig hier, kaum andere Besucher, weshalb wir auch gleich ein Picknick machen. Der Küstenwald ist nicht sehr hoch, aber abwechslungsreich und wohlriechend. Viele der Büsche sind nämlich Südseemyrten, die aufgrund ihrer ätherischen Öle frisch und würzig duften.

Nach einer etwas längeren Fahrt erreichen wir die Gibson Steps, ein Abschnitt der Steilküste, an dem lange Treppen hinunter führen zum Strand. Der Parkplatz ist nun deutlich besser besucht als alles andere bisher… scheint ein recht populärer Ausblick zu sein. Und in der Tat, die Steilklippen sind ziemlich imposant, einzelne Felstürme stehen frei in der Brandung, der Sandstrand ist breit und flach.

Nur wenige Minuten weiter entfernt ist der Parkplatz für die wohl berühmtesten dieser freistehenden Felsformationen, die Zwölf Apostel. Wir staunen nicht schlecht, denn hier ist wirklich die Hölle los: ein richtig großer Parkplatz, der fast komplett voll ist, jede Menge große Reisebusse inklusive eines uniformierten Parkeinweisers, ein „Devotionalienladen“ (= Andenkengeschäft) und natürlich Hunderte von Menschen, die meisten aus Süd- oder Ostasien! Nebenan wird gerade mit großen Maschinen an einer Erweiterung des Parkraumes gearbeitet… mit anderen Worten: 🤑 Kommerz pur. Unser Glück, dass das Parken (noch) nichts kostet.

Nun, was hilft‘s, wir möchten schließlich auch die schönen Küstenformen sehen, also nix wie durch. Und diese Küste ist wirklich sehr beeindruckend, die Erosion hat da phantastische Formen geschaffen, die jederzeit vom Meer weiter geformt werden. Es gibt Nadeln und Bögen, Wülste und Nasen, Tore und Türme.

Bald darauf erreichen wir auch unsere nächste Unterkunft in Port Campbell.

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